Eine "betörende Mischung“ nannte Joachim Kaiser Sabrina-Vivian Höpckers Geigenspiel begeistert! Sie ist genauso wie Johannes Brahms selbst in Hamburg geboren und hat in ihrer Familie ungarische und böhmische Vorfahren. Mit einem unfehlbaren natürlichen Instinkt für diese Musik spielt sie die Ungarischen Tänze bestechend lebendig und poetisch.
Wenn man ihre Interpretation auf einen Nenner bringen sollte, könnte man knapp-norddeutsch sagen: Gesund dosierte Herzensmelancholie und astreines Timing bei überbordenden Freiheiten.
Höpcker erinnerte sich im Zusammenhang mit dieser Aufnahme, dass sie zusammen mit ihren Eltern als Kind ein Wochenende in Budapest verbrachte. Sie sei fasziniert von der ungarischen Volksmusik gewesen, die sie dort gehört habe.
Höpcker, so sagt sie, habe es immer schon geliebt, den inspiratorisch freien Aspekt in der klassischen Musik im Rahmen der geschmacklichen Möglichkeiten so intensiv wie möglich auszukosten. Das richtige Timing in der Musik hat laut Ihrer Einschätzung einen unglaublichen Zauber!
So sei das „Rubato“ (ein italienisches Wort, das im musikalischen Kontext so viel wie „stehlen und zurückgeben“ bedeutet) aus Höpckers Sicht das „vielleicht aufregendste, atemberaubendste und gänsehautgarantierendste Momentum in der klassischen Musik“ – und da mag man ihr zustimmen, wenn es richtig gut gemacht ist, so wie hier!
Abschließend sollte man nicht unerwähnt lassen, dass hier die ausgesprochen seltene Edition von Brahms‘ Freund Joseph Joachim die Grundlage der Einspielung der Ungarischen Tänze ist, die in dieser Form bislang nur sehr selten eingespielt worden sind.