Niemand Geringeres als Carl Nielsen brachte Vagn Holmboe dazu, Musik zu studieren. Nielsen war von dem Talent des Komponisten offenbar zutiefst überzeugt. Und in der Tat entwickelte sich Holmboe zu einem der besten Komponisten Dänemarks im 20. Jahrhundert.
Vor allem zwei Gattungen haben Holmboes Werk geprägt: Die Sinfonie (von Holmboe stets archaisierend als "Sinfonia" tituliert) und das Kammerkonzert. Beide Bezeichnungen kann man bei Holmboe nie so ganz für bare Münze nehmen, denn seine "Kammerkonzerte" sind oft vielmehr aufwendig konzipierte Konzerte für mehrere Soloinstrumente, die Besetzungsgrößen vorsehen, die garantiert in keine "Kammer" passen, während der neoklassizistische Begriff "Sinfonia" bei Holmboe nicht selten seine fortschrittlichsten Werke umfasst.
Stilistisch und inhaltlich erinnert dies unzweifelhaft ebenso frappierend an Paul Hindemiths gleichfalls zweideutige "Kammermusiken" wie an dessen unkonventionelle "Sinfonie"-Auffassung. Und auch die musikalische Sprache Holmboes hat viele Gemeinsamkeiten mit Hindemiths spätem Stil. Doch ist Holmboe stark genug, um für sich selbst zu sprechen, bedarf keiner Vergleiche. In der "Nach-Nielsen"- und "Vor Nørgaard"-Generation ist er unstrittig der bedeutendste Komponist Dänemarks gewesen, der keinesfalls in Vergessenheit geraten darf, und es dank dieser fantastischen Box des Labels dacapo der wichtigsten Holmboe-Kompositionen wohl auch nicht wird.