Der in New Jersey geborene George Antheil reiste 1922 nach Europa mit dem Vorsatz, „berühmt und berüchtigt“ zu werden und tatsächlich: Bald galt er als „Bad Boy of Music“ – dank radikaler Werke wie dem „Ballet mécanique“. Die ersten drei Violinsonaten stammen aus dieser Zeit, wobei die eklektische Violinsonate Nr. 1 den heftig barbarischen Einfluss von Strawinsky zeigt und die jazzige Zweite eine Art Experiment in „musikalischem Kubismus“ ist. In der Violinsonate Nr. 3 gelingt ihm eine Synthese aus Rhythmen à la Strawinsky und eher liedhaften Tendenzen, während die später entstandene Sonate Nr. 4 auf klassischen und barocken Vorbildern aufbaut. Tianwa Yang, unsere Expertin für komplexe und gleichsam faszinierende Violin-Literatur, wagt sich als eine der ersten Violinistinnen überhaupt an eine Gesamteinspielung.