Samson Tsoys kunstvoll gestaltete Solo-Debütaufnahme rankt sich mit Bearbeitungen verschiedener Meister um den Komponisten Johannes Brahms. Brahms selber nahm Themen aus der Barockzeit auf, einiger seiner Werke wurden von späteren Kollegen arrangiert. Der junge Pianist und gefeierte Duopartner von Pavel Kolesnikov, der für seine Originalität und „unerschöpfliche Fantasie“ gelobt wird, ist fasziniert von der intimen und ergreifenden Rolle eines Interpreten. Indem er den subtilen Unterschied zwischen Interpretation und Kreation hinterfragt, webt Tsoy einen komplexen Teppich aus Versionen, Varianten und Variationen zusammen. Die "Variationen und Fuge über ein Thema von Händel", op. 24, bilden das Herzstück dieses fesselnden Rezitals. Bachs Chaconne, von Brahms brillant für die linke Hand arrangiert, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie ein Genie bescheiden nach Inspiration sucht, während es das Meisterwerk seines Vorgängers interpretiert. Der weitere Verlauf des Programms verweist auf Brahms' Nachfolger Busoni und Reger, die sechs von Brahms' Choralvorspielen op. 122 bzw. "Vier Ernste Gesänge" op. 121 bearbeiteten.