Dass Ottorino Respighi deutlich mehr als ein „One-Hit-Wonder“ (mit der „Römischen Trilogie“) der klassischen Musik ist, sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Während seine fantasievoll orchestrierte Instrumentalmusik seit einigen Jahren umfassender entdeckt wird, harren seine Opern noch einer angemessenen Würdigung.
Respighis „La bella dormente nel bosco“ wurde ursprünglich 1922 vom berühmten Puppenspieler Vittorio Podrecca in Auftrag gegeben. Die überarbeitete Fassung, die 1934 für die große Bühne entstand, bewahrt einen Großteil des kaleidoskopischen Ansatzes und der großartigen Charaktere und Emotionen des Originals; nun wird sie durch die unvergleichliche Orchestrierung des Komponisten aufgewertet.
Die Geschichte, in der die Prinzessin sich mit einer Spindel in den Finger sticht und in einen jahrhundertelangen Schlaf fällt, bis sie von ihrem Prinzen wachgeküsst wird, erhält durch die farbenfrohe, märchenhafte Inszenierung des Regisseurs Leo Muscato eine geradezu magische Atmosphäre.