„Die Melodie ist das Herz der Musik - und man kann Melodien nicht konstruieren. Sie sind die Essenz einer musikalischen Gabe.“ Das war das Credo von Erich Zeisl, der im Österreich der 1930er Jahre als eines der vielversprechendsten musikalischen Talente galt. Zeisl beherrschte unterschiedlichste Stilrichtungen, und obwohl seine Werke der romantischen Klangsprache verpflichtet blieben, lotet er immer wieder deren harmonische Grenzen aus. Im Mittelpunkt von Zeisls Schaffen stand das Kunstlied, aber nachdem die Nazis ihm 1938 die Sprache raubten, komponierte er im amerikanischen Exil kein einziges Lied mehr.