Bachs „Goldberg-Variationen“ stellen einen Höhepunkt der barocken Variationskunst dar. Obwohl der Gesamtaufbau stetig in der Haupttonart G-Dur bleibt, besitzt jede der 30 Variationen einen eigenen Charakter. Der symmetrische Aufbau (Aria + 15 Variationen | 15 Variationen + Aria) und die schematische Binnengliederung (10 Gruppen von jeweils 3 Variationen) bilden ein Gerüst für vielfältige musikalische Gestalten, wodurch sich die Goldberg im Repertoire der Klavierliteratur als zeitloses Meisterwerk fest etabliert haben.
Pietro Massa präsentiert hier eine Interpretation, die sich durch eine klare Strukturierung des rhythmischen Gesamtaufbaus auszeichnet. Seine Herangehensweise an die Agogik der Goldberg-Variationen basiert auf zwei unterschiedlichen Tempi für die binäre und ternäre Phrasierung, die miteinander in einem Phi-Verhältnis von 1,618 (dem Goldenen Schnitt) verbunden sind. Für die stilistische Ausführung der Verzierungen orientierte er sich an der Praxis von Girolamo Frescobaldi und François Couperin.