Der österreichische Geiger Rudolf Kolisch war ein ungewöhnlicher Geiger, denn er spielte die Geige mit umgekehrter Bogenführung und Fingersatz. Eine schwere Verletzung seiner linken Hand im Teenageralter zwang ihn dazu, das Instrument mit der anderen Hand zu erlernen, was eine modifizierte und umbespannte Geige erforderte. Trotz dieses Handicaps entwickelte sich Kolisch zu einem erstklassigen Geiger. Nachdem er im 1. Weltkrieg gedient hatte, interessierte sich Kolisch für die Musik von Arnold Schönberg, bei dem er an fünf Tagen in der Woche von 9 Uhr morgens bis 17 Uhr abends intensiv studierte. Kolisch entwickelte schließlich eine lebenslange Freundschaft mit Schönberg, und zwei Jahre später wurde Kolisch Arnold Schönbergs Schwager, als der Komponist die Schwester des Geigers, Gertrud, heiratete. 1922 gründete Kolisch das Wiener Streichquartett, um neue Musik von Schönberg und seinen Schülern aufzuführen. 1927 wurde das Quartett in Kolisch Quartett umbenannt und war mit Felix Khuner an der zweiten Geige, Eugene Lehner an der Bratsche und Benar Heifetz als Cellist fest etabliert. Ungewöhnlich ist, dass das Kolisch Quartett alle Werke, die in seinem Konzert aufgeführt wurden, auswendig spielte. Obwohl das Kolisch Quartett für sein Engagement für zeitgenössische Musik bekannt ist, war es vor allem für seine Interpretationen von Mozart, Beethoven und Schubert geschätzt. Dieses Doppelalbum enthält zwei späte Mozart-Quartette und die beiden großen Schubert-Streichquartette in a-Moll und G-Dur. Ebenfalls enthalten ist das Schumann-Klavierquartett in Es-Dur mit der in Amerika geborenen Pianistin Hortense Monath. Als Schülerin von Ernest Hutcheson und Artur Schnabel war Monath nicht nur eine hervorragende Kammermusikerin, sondern auch eine versierte Solistin, die mit allen großen amerikanischen Orchestern gespielt hat.