"Wenn die Rede auf Camille Saint-Saëns kommt, denkt natürlich jeder gleich an den berühmten Karneval der Tiere. Aber wohl noch vor der ebenfalls sehr populären Orgelsinfonie kommt in der Saint-Saëns-Beliebtheitsrangliste wohl der weltberühmte Danse macabre jene musikalische Vertonung eines Totentanzes, deren ironisch-sinistre Klangwelt so einzigartig und eingängig ist, dass sich vor allem Hollywood in kaum zu überschauender Häufigkeit auf dieses Stück stürzte und es von Zeichentrickfilmen wie Shrek über populäre Teenie-Fernsehserien wie Buffy im Bann der Dämonen bis hin zu Edelwestern wie Tombstone mit Val Kilmer und Kurt Russell buchstäblich Hunderte Male verwendete.
Die beiden anderen Sinfonischen Dichtungen dieses Albums sind zwar weit weniger bekannt, weisen Saint-Saëns aber erneut als einen der führenden Komponisten seiner Zeit aus. Bemerkenswert ist, dass sich Saint-Saëns, der musikalisch (vor allem in seiner exquisiten Kammermusik) lange bevor Strawinsky, Prokofiew und Co. daran dachten, die Strömung des sogenannten Neoklassizismus vorwegnahm, darin Themen der Antike annäherte.
In vielerlei Hinsicht zeigt sich der vielfach ungerechtfertigt als Reaktionär gescholtene Franzose damit als ein bemerkenswert vorausschauender Komponist, dessen aktuell wieder zunehmende Wiederentdeckung und Beliebtheit Anlass dazu sein sollte, seine Stellung in der Musikgeschichte neu zu bewerten. Saint-Saëns war ganz ohne Zweifel eine der musikgeschichtlich wichtigsten Gestalten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.
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