Dmitri Schostakowitschs Lieder spiegeln das Wechselspiel von aufflackernder Anspielung und instinktiver Verhüllung wider, jene einzigartige Dichotomie, die so viele seiner Werke während fast seiner gesamten Karriere auszeichnete. In seinen Vokalwerken waren es die Wahl des Dichters, der Themen, manchmal auch der ausgewählten Textpassagen, die seine innere Ansichten chiffrierten: Von Gedichten von Marina Zwetajewa über Michail Lermontow und William Shakespeare bis hin zu Vertonungen jüdischer Volksdichtung war nichts war zufällig oder austauschbar in seinem Schaffen. Dabei sind seine Lieder selbst bemerkenswert abwechslungsreich und umfassen humoristische Momente, romantische Balladen, avantgardistische Ansätze und satirische Subversion – den ganzen Schostakowitsch eben.
Die Mezzosopranistin Margarita Gritskova und die Pianistin Maria Prinz widmen sich zum dritten Mal dem russischen Kunstlied. Längst haben sich die beiden als führende Anwältinnen des russischen Liedes etabliert.