Für das Publikum des 19. Jahrhunderts war Beethovens 3. Klavierkonzert das beliebteste aller fünf Konzerte. Es ist ein Werk, in dem die Balance zwischen hoher Dramatik, Zartheit, Lyrik und Humor am stärksten ausgeprägt ist und in dem eine Coda die inneren Spannun-gen mit Brillanz und triumphaler Größe auflöst. Das Klavierkonzert Nr. 4 ist dazu quasi ein Gegenentwurf: Introspektiv und poetisch verweist es mit seiner Klangsprache auf die Romantik. Die Schlichtheit des einleitenden Klaviersatzes weicht einem im Mittelsatz einem beispiellosen Dialog zwischen einem gefühlvollen Klavier und einem Unisono-Streichorchester, bevor die ansteckende Energie des dra-matischen Finales einsetzt. Mit der Einspielung dieser beiden beliebten Werke, beschließt Boris Giltburg seinen kleinen Zyklus mit sämtlichen Klavierkonzerten Beethovens.