Einer der am wenigsten erforschten Bereiche in Beethovens Œuvre sind seine Kanons, zumeist frühe Übungen im Kontrapunkt oder humorvolle Jeux d'esprit, die er über viele Jahre hinweg geschrieben hat. Es mag mit unserem romantisierten Bild von Beethoven, dem ernsthaft brütenden, tiefgründigen Komponisten zu tun haben, dass wir seine humorvolle Seite ausblenden.
Dabei weisen seine Kanons durchaus auch kompositorische Finesse aus: So komponierte er etwa 1816 einen zweistimmigen Kanon für den Komponisten Hummel und 1823 einen vierstimmigen Kanon (in einer Taverne!) für Grafen Karl von Lichnowsky, einem seinem wichtigsten finanziellen Unterstützer. Der Kammerchor Cantus Novus Wien und das Ensemble Tamanial, beiden in Beethovens Wahlheimat Wien zuhause, singen die Trouvaillen mit technischer Souveränität und einem Quäntchen Wiener Schmäh.