Der zu Lebzeiten renommierte italienische Komponist (und Bergsteiger!) Leone Sinigaglia hat eine faszinierende Reihe von Stücken für Streichquartett geschrieben, die seinen eleganten Stil und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zur Charakterisierung widerspiegeln. Fließende Melodien sind durchgehend zu hören, nicht zuletzt in der Konzertetüde op. 5, während die gehaltvolleren „Variationen über ein Thema von Brahms“ op. 22 sein technisches Können und seine Ausdrucksvielfalt belegen, ob introvertiert reflektierend, düster oder überschwänglich. Sein Streichquartett in D-Dur, op. 27 ist ein Paradebeispiel für sein ‚doppeltes Erbe‘: eine souveräne mitteleuropäische Ausrichtung, die sich an der deutschen Romantik orientiert, kombiniert mit einer natürlichen italienischen Lyrik.