Charles-Marie Widor war zu seiner Zeit ein äußerst einflussreicher und unter Kollegen geradezu verehrter Musiker. Seine innovativen Orgelsinfonien sind sowohl ein Höhepunkt des Repertoires als auch ein Beleg für seine Kreativität und seine technische Beherrschung des Instruments.
Die Orgelsinfonien wurzeln tief in der romantischen Tradition, doch Widor war sich seiner musikalischen Herkunft stets bewusst und bezog sich immer wieder auf die Vergangenheit. So lässt das „Prélude“ der 3. Sinfonie in seiner Tonart e-Moll und in der barock anmutenden motivische Struktur den Eingangschor von Bachs „Matthäuspassion“ erahnen.
Das Scherzo der 4. Sinfonie ist einer von Widors feierlichsten sinfonischen Sätzen, der die klanglichen Schönheiten der Orgel erforscht.
Das ursprüngliche E-Dur-Scherzo aus der Sinfonie Nr. 2, das Widor später durch ein Salve Regina ersetzte (auf 8.574161), ist auf Track 6 zu hören.