Richard Strauss' Ballettmusik „Josephs Legende“ entstand zwischen 1912 und 1914, als sich die Aufmerksamkeit der Welt auf den heran nahenden Weltkrieg richtete. Es mag wie eine Weltflucht wirken, als Strauss mit exotischen Instrumentalklängen die Absicht postulierte, den Tanz zu einer „rein inspirierenden Form“ zu machen, die nur der „absoluten Schönheit“ verpflichtet ist. Das einaktige Ballett ist eine Parabel über den Kampf zwischen Gut und Böse, basierend auf der alttestamentarischen Geschichte des Sklavenjungen Joseph. Die Dramatik des Werks ist mit verführerischer Sinnlichkeit gekoppelt, in der Strauss' Begabung für erhabene Themen zum Ausdruck kommt.