Sergej Tanejews Musik wurde von einigen als „Modell des reinen Stils und der erhabenen Kunst“ gefeiert, aber er war musikalisch gesehen ein Einzelgänger, dessen souveräne Beherrschung der Technik der europäischen Klassik (und insbesondere des Kontrapunkts) ihn außerhalb der eher nationalistischen Strömungen seiner Zeit stellte. Vielleicht wirkt deswegen das unzutreffende Vorurteil eines „Akademismus“ und einer uninspirierten Trockenheit seiner Werke nach. Die Violinsonate in a-Moll ist in ihren zurückhaltenden und oft liedhaften Momenten ausgesprochen neoklassizistisch. Sie kontrastiert mit dem großformatigen Klavierquintett in g-Moll op. 30, in dem die virtuose Natur des Klaviersatzes Tanejews eigenes pianistisches Können widerspiegelt.