Zum 100. Jahrestag der Uraufführung der Oper „Don Giovanni“ komponierte Pjotr Iljitsch Tschaikowski die Orchestersuite Nr. 4, die gemeinhin als „Mozartiana“ bezeichnet wird: Vier orchestrierte Sätze, die auf Originalwerken Mozarts beruhen, von denen jedoch keines direkt mit der bekannten Oper in Verbindung steht. Tschaikowski endet mit den Variationen KV 455, „Unser dummer Pöbel meint“, die auf einem Thema von Christoph Willibald Gluck basieren. In diesen 15 Minuten zeigt Yuri Ahronovitch, wie Melancholie und Heiterkeit, dunkle, erdige Farben und schimmernde, helle Momente zusammenkommen.
Im Laufe seiner Karriere war Yuri Ahronovitch Chefdirigent des Gürzenich-Orchesters (als Nachfolger von Günther Wand) und des Königlichen Philharmonischen Orchesters Stockholm und leitete darüber hinaus zahlreiche bedeutende Orchester in aller Welt. Im schwedischen Fernsehen äußerte Ahronovitch den für ihn so bezeichnenden Satz: „Ich war nie der Leiter des Orchesters, ich war immer ein Kollege, ein Freund und ein Partner.“ Dieser humanistische Anspruch verbunden mit einer unverkrampften Natürlichkeit und einem ganz selbstverständlichen Perfektionsanspruch machten seinen dirigentischen Stil aus.