Der Schritt aus der Anonymität der Prager Musikszene gelang Antonín Dvořák 1873 mit seiner dritten Sinfonie. Hatte er zuvor vor allem von seinem Salär als als Orchester-Bratscher gelebt, erhielt er mit Anfang 30 nun den Nimbus eines Nationalkomponisten. Die 1874 von Smetana uraufgeführte dritte Sinfonie Dvořáks brachte seinen Namen in aller Munde. Was für ein begnadeter Melodiker bereits der jüngere Dvořák war, beweist schon das einleitende Thema des Kopfsatzes. Die Nähe von Dvořáks dritter zur vierten Sinfonie d-Moll unterstützt die Tatsache, dass beide Werke 1911 beim Verlagshaus Simrock (Berlin und Leipzig) in einer gemeinsamen Erstausgabe „aus dem Nachlass“ des Komponisten erschienen. Auch hier gelang Dvořák der Prototyp einer Nationalsinfonie: Der Weg aus der leidenschaftlichen Unruhe des Beginns zur glanzvollen Zukunft des tschechischen Volkes im Finale lässt sich dem Werk leicht als Programm unterlegen. Wie schon in den vorangegangenen Aufnahmen der Deutschen Radio Philharmonie unter Karel Mark Chichon kann man sich auf äußerst leidenschaftliche und penibel detailgenaue Darstellungen der beiden Sinfonien freuen.