Wie viele Künstler, die ein riesiges Repertoire beherrschen, legte auch Hermann Prey Wert auf künstlerische Konstanten. In seinem Fall war diese Konstante Franz Schuberts Winterreise: Über eine Zeit von 46 Jahren, von 1952 bis zu seinem letzten Lebensjahr, war dieser Zyklus Preys ständiger Wegbegleiter. Ihm hat er auch in seinem Erinnerungsbuch das ausführlichste Kapitel gewidmet. Am Ende dieses Kapitels schreibt Hermann Prey: „Ich habe es noch und noch erlebt: Die Winterreise mag auf eine Weise zu erschüttern, die mit nichts anderem vergleichbar ist, was ich sonst auf dem Podium erlebe.“ Dieser 1987er-Live-Mitschnitt eines Konzerts aus dem Schwetzinger Schloss (in ganz ausgezeichneter Klangqualität übrigens) ist ein besonders schönes Beispiel dafür, wie berührend Hermann Prey die Winterreise gestalten konnte und dass es gerade heute wieder ein Erlebnis ist, ihn mit diesem herausragenden Werk zu hören. Dies, zumal auch pianistisch mit Helmut Deutsch am Klavier keine Wünsche offenbleiben. Ein Album mit Vermächtnischarakter!