Engelschöre, Wiegenlieder, Marienhymnen – die Themen der Weihnachtslieder sind in allen Ländern Europas ähnlich. Und doch hat jedes Land, jede Region einen ganz eigenen Ton. Das liegt sicher nicht zuletzt daran, dass kein Fest so eng mit der Volkskultur verbunden ist wie Weihnachten und sehr weit in die Vergangenheit zurückreicht. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart reicht denn auch die Auswahl der hier vorliegenden weihnachtlichen Kompositionen – von einem unbekannten Tonsetzer des 15. Jahrhunderts bis zu Jan Sandström. Zentral ist dabei sicher Benjamin Brittens A Ceremony of Carols, das sich ebenfalls aus alten Liedern speist und einer der schönsten Chorzyklen zum Thema Weihnachten überhaupt ist. Auch der estnische Komponist Arvo Pärt knüpft mit seinen Magnificat-Antiphonen an das Mittelalter an – eine magische Musiksprache zwischen Archaik und Moderne. Aus einer anderen Klangwelt kommen die Weihnachtsmotetten Francis Poulencs: er schafft einen mystischen Klangraum, den er mit Farben von großer Leuchtkraft erhellt. Raffiniert gearbeitet und trotzdem leicht und anmutig sind die weihnachtlichen Liedsätze von Heinrich Kaminski, einem der großen Komponisten der deutschen Spätromantik, den man unbedingt wiederentdecken sollte.