1955 war Ferenc Fricsay zu Gast beim Südfunk-Sinfonieorchester. Er stellte für seinen Auftritt ein höchst originelles Programm zusammen, keineswegs nur mit den bekannten „Reißern“, sondern es finden sich hier sogar einige regelrechte Raritäten, die nicht häufig zu hören sind. Dazu gehören Rossinis Ouvertüre zu Il viaggio a Reims, Strauss' Burleske, Honeggers zauberhaftes Concertino sowie Zimmermanns Caboclo – letztgenanntes Stück war bisher unter der Leitung Ferenc Fricsays noch gar nicht erschienen. Ferenc Fricsay wurde 1914 in Budapest geboren und verstarb, erst 48 Jahre alt, 1963 in Basel. Er besaß ein hoch entwickeltes Gespür für die spezifischen Belange der Tonträgerproduktion und absolvierte diese mit größter Sorgfalt und einem eminenten technischen Know-How. Beim Berliner Radiosinfonieorchester und auch bei den Berliner Philharmonikern war er ein gern gesehener Gast; seine schon Ende der 1950er-Jahre sich abzeichnende schwere Erkrankung ließ nur einen Teil der geplanten Aufnahmen Realität werden. Diese aber gelten bis heute unverändert als Meilensteine sowohl in musikalisch-ästhetischer Hinsicht als auch aufnahme- und klangtechnisch.