Carl Schuricht, Jahrgang 1880, gehörte noch zu jener Generation deutscher Dirigenten, die in der direkten Tradition der Sinfonik des klassisch-romantischen Repertoires und der damals zeitgenössischen Musik des späten Bruckner, Mahler, Reger und Richard Strauss ihre interpretatorische Schulung erfuhren. Absolute Werktreue stand für Schuricht stets im Mittelpunkt. Die Wiener Klassik, die deutsche Romantik und Spätromantik, daneben Tschaikowsky, Bizet und Jacques Offenbach und immer wieder Johann Sebastian Bach waren Fixpunkte seiner Aufführungen. Zugleich hatten seine Lehrer Humperdinck und Reger ihm ihre musikalische Welt geöffnet und weitervermittelt, bereichert um den lebenslangen Einsatz für das Werk Gustav Mahlers. Über Mahler führte ihn sein künstlerischer Weg auch zur damals zeitgenössischen Musik: Bartok, Hindemith, Pfitzner, Strawinsky, Honegger, Schönberg, Debussy, Ravel. Das Archiv des Südwestrundfunks Stuttgart bewahrt heute den größten Teil des immensen interpretatorischen Nachlasses von Schuricht auf. Die vorliegende Edition beschränkt sich beispielhaft auf das große sinfonische Repertoire des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts beschränken.