Aschemeiers Akzent … mit Jenny Lins und Eleonor Bindmans unerhörtem Bach "Die bereits existierenden Klavierduett-Transkriptionen der Brandenburgischen Konzerte stellten sich als unbrauchbar heraus, also fühlte ich mich dazu herausgefordert, eine eigene Fassung zu erarbeiten." So kurz und bündig liest es sich im Kommentar zu diesem äußerst interessanten Album, das nach einigen Jahren Veröffentlichungspause in Person von Jenny Lin eine der vor allem in Deutschland sehr erfolgreichen Pianistinnen zurück auf die musikalische Landkarte holt.
Der Kommentar jedoch stammt von Lins Duo-Partnerin Eleonor Bindman, einer lettischen Pianistin, die bislang vor allem in den USA Erfolge feierte. Von ihr stammen die hochvirtuosen, musikalisch aber zugleich sehr empathischen Arrangements von Johann Sebastian Bachs berühmten Brandenburgischen Konzerten, die wir auf diesem Doppelalbum des auf Klaviermusik spezialisierten Labels Grand Piano hören können.
Der Anspruch Bindmans war es dabei nicht nur endlich eine musikalisch wertvolle und zugleich funktionale vierhändige Version von Bachs bekannten Konzerten zu erstellen. Sie hat dabei auch pädagogische Absichten: "Ich hoffe, dass ich mit diesen Arrangements der Praxis des vierhändigen Klavierspiels auf einem Instrument frische Impulse verleihen und sowohl Amateur- als auch Profi-Pianisten dazu inspirieren kann, sich für Musizieren auf dem höchstem Niveau zu engagieren, zu dem man selbst fähig ist."
Ebenso engagiert und erfrischend wie Eleonor Bindmans Kommentare zu ihren beeindruckenden Bach-Arrangements geriet auch diese Einspielung durch die Zusammenarbeit im Duo mit Jenny Lin. Lin hat seit ihren letzten Einspielungen, die nun schon einige Jahre zurückliegen, nichts von ihrer suggestiven Kraft und ihrer vollkommenden Beherrschung des Instruments eingebüßt und bildet mit Eleonor Bindman ein Duo, das glaubhaft für Bachs Musik eintritt und dabei einen neuen Interpretationsansatz gefunden hat, mit dem sich die Beschäftigung in jeder Hinsicht lohnt.
Neben dem Erkenntnisgewinn, den man ja immer hat, wenn man orchestrale Werke im Klavierauszug hört, kommt hier auch noch eine Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit hinzu, die einen fast ganz vergessen lässt, dass Bach diese wunderbaren Werke je für eine andere Besetzung komponiert haben könnte als für Klavierduo.