Nicholas Lens, belgischer Komponist für zeitgenössische Musik, ist vor allem für seine Opern bekannt. Eines seiner frühesten Werke ist das Musikdrama „Flamma Flamma - The Fire Requiem“, der erste Teil seiner Triologie „The Accacha Chronicles“ (Flamma Flamma / Terra Terra / Amor Aeternus). Die Verschmelzung von außereuropäischen Musikkulturen und westlicher klassischer Musik wurde als höchst einzigartig beschrieben. „Flamma Flamma“ fällt durch seine ungewöhnliche Instrumentierung auf - neben Kammerorchester, gemischtem Chor und sechs Solisten gibt es auch eine japanische Koto, ein umfangreiches Schlagzeug-Set und drei Naturstimmen. Das Werk ist eine Komposition jenseits aller Konventionen. Die Geschichte ist eine reizvolle Mischung aus Mythologie, Philosophie und Fantasie: „Flammarius, der Gott des Feuers, kommt mit seinem Gefolge auf die Erde. Um die illustre Gesellschaft zu unterhalten, lässt er sich etwas ganz Besonderes einfallen: Die Unsterblichen sollen in die Haut von Sterblichen schlüpfen, um Gefühle wie Schmerz, Eifersucht und Todesangst am eigenen Leib zu erfahren. Sie sind begeistert und Flammarius zündet sich zufrieden eine Zigarre an. Er wirft das Streichholz auf den Boden, wo es - noch nicht erloschen - eine Feuersbrunst entfacht, wie sie kein Sterblicher je zuvor erlebt hat.“ Wie kaum ein anderes Requiem handelt „Flamma Flamma“ nicht nur von Trauer und Schmerz, sondern auch von der Vorstellung, dass der Tod ein natürlicher Teil des Lebens ist. Dem Leben nach dem Tod wird Tribut gezollt, ohne es zu verherrlichen, die positiven Aspekte des Feuers - etwa Licht und Wärme - werden gepriesen und alle menschlichen Emotionen im Angesicht des Todes werden thematisiert und zwar über alle philosophischen und sogar musikalischen Grenzen hinweg. „Flamma Flamma“ wurde unzählige Male für die unterschiedlichsten Kunstveranstaltungen und Hunderte von Tanz- und Ballettkreationen auf der ganzen Welt verwendet. So wurde es beispielsweise bei der Eröffnung des Adelaide Festivals mit mehr als 1.000 Mitwirkenden vor einem Publikum von 30.000 Menschen live aufgeführt. Nach seiner Erstveröffentlichung auf CD im Jahr 1994 stieg „Flamma Flamma“ in verschiedenen internationalen Charts auf und entwickelte sich schnell vom Geheimtipp zu einem großen Erfolg, von dem sogar ein Videoclip auf MTV und Arte gezeigt wurde.