Der Pianist und Komponist Sebastian Sternal (* 1983) ist ein musikalischer Tausendsassa mit vielen kreativen Gesichtern. In Mainz geboren, leitet er den dortigen Jazz Campus an der Johannes-Gutenberg-Universität, wo er auch Professor für Jazzklavier ist. Darüber hinaus hat er einen Lehrauftrag für Jazz-Theorie an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Als Pianist gehört Sebastian Sternal, neben Michael Wollny und Florian Weber, zu den Großen der jüngeren deutschen Jazz-Generation und ist exemplarisch für einen neuen Musikertypus der letzten Jahrzehnte. Er verfügt über eine herausragende handwerkliche Meisterschaft und ist von einer selbstverständlichen Offenheit anderen Genres gegenüber. Er wurde geprägt durch Jazzund Klassik-Studien in Köln und Paris. Die Liebe zu Jazz und Klassik sind für ihn Programm. Mit seiner „Symphonic Society“ verwirklicht er eine organische Integration von Elementen des Jazz und der Klassik. Er verzahnt dabei den Klangreichtum eines Streichquartetts mit einem Jazzbläserquartett. Sternals Musik ist dabei gekennzeichnet durch eine angenehme Mischung aus Zurückhaltung und Präsenz. Sie strahlt Würde und Stärke aus, drängt sich niemals auf und ist dabei dermaßen reizvoll, dass man sich ihr einfach nicht entziehen kann. Sternal ist ein Virtuose mit einer souveränen linken Hand, die oft mit eigenständiger Melodieführung kontrastreiche Dialoge mit der rechten führt. In diesen auch klangtechnisch wunderbar ausbalancierten Klang schwingen die Einflüsse von Jazzgrößen wie Art Tatum, Keith Jarrett und Chick Corea mit, aber auch die der Impressionisten Maurice Ravel und Claude Debussy. Als ein Innovator des zeitgenössischen Jazz und auch für seine vielfältigen Projekte wurden Sternal in den Jahren 2013, 2016 und 2018 der „ECHO Jazz“ verliehen. Zudem wurde er 2015 mit dem „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet. Abgerundet wird dies noch durch die Verleihung des „Neuen Deutschen Jazzpreises“, des „WDR Jazzpreises“ und des „Concours Piano Jazz Martial Solal“ (Paris). In jungen Jahren erhielt er ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er hat mit Jazzgrößen wie Dee Dee Bridgewater, David Binney, John Riley oder Larry Grenadier zusammengearbeitet. Stillstand ist demnach keine Option für Sebastian Sternal. In diesem Sinne hat er ein famoses Projekt mit der hr-Bigband in Frankfurt, einer der besten Bigband-Ensembles Europas, realisiert. Sternal spielt bei diesem Projekt nicht nur Klavier, sondern hat alle neun Kompositionen geschrieben und die Band bei der Aufnahme geleitet. Als sein Markenzeichen verbindet die Musik auch hier Einflüsse aus Klassik mit Jazz und überzeugt mit schillernden Klangfarben, eingängigen Melodien und energetischen Grooves. Die herausragenden Solisten der hr-Bigband glänzen mit kontrastreichen Improvisationen und Interaktionen.