Home / NEUHEITEN Bill Evans on the Organ |
Neben der unbestrittenen technischen Souveränität zeichnete Bill Evans wie kaum einen zweiten Jazzmusiker eine Nähe zur klassischen Musik aus. Bevor er als Sideman von Miles Davis, bald darauf als Solist und Bandleader zur Jazz-Ikone aufstieg, hatte Evans eine klassische Musikausbildung genossen. Sein Spiel wurde oft mit dem Attribut „impressionistisch“ belegt, ein Verweis auf seine fragile, höchst differenzierte Anschlagtechnik und seinen Hang zur Melancholie. Der Schritt vom improvisierten Jazz zur durchkomponierten Musik ist bei ihm kleiner, als man denkt. Der Organist David Schollmeyer hat aus allen Schaffensphasen Evans’ Stücke ausgesucht, die neben einem erhellenden Überblick über Evans´ Lebenswerk auch ein liebevolles Orgelportrait seiner Bremerhavener „Hausorgel“ ergeben. Evans war ein großer Liebhaber des Jazz-Walzers. Gleich fünf derartige Preziosen finden sich in Schollmeyers Sammlung, darunter der vielfach gecoverte „Waltz for Debby“. Das berühmte „Peace Piece“, eine freie Improvisation über einen einzigen ostinaten Takt, wird an der Orgel zu einer konzentrierten Passacaglia: Evans’ Parade-Improvisation entfaltet hier eine ungemein suggestive Wirkung.