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Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass ein so gering bevölkertes Land wie Finnland so viele Komponisten von Weltgeltung hervorgebracht hat und noch immer hervorbringt. Nach dem Tod Einojuhani Rautavaaras ist Magnus Lindberg – zumindest was die Aufführungszahlen und die allgemeine Verbreitung seiner Musik angeht – definitiv die neue „Nr. 1“ in Finnland.
Der Durchbruch Magnus Lindbergs, der dieses Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, kam (zumal für einen zeitgenössischen Komponisten) bemerkenswert früh in seiner Karriere –, nämlich mit dem begehrten Music Award der Royal Philharmonic Society anno 1992. Da war Lindberg gerade 34 Jahre alt und galt plötzlich als ein „Rising Star“. Diese Entwicklung kulminierte in der viel beachteten, dreijährigen Zeit (2009-12) als „Composer in Residence“ für das weltberühmte New York Philharmonic Orchestra, die Lindberg endgültig alle internationalen Türen öffnete und sein Œuvre überall auf der Welt salonfähig machte.
Dabei ist Lindberg kein Mann der Avantgarde, sondern er ist sich der Tradition wohlbewusst. Seine Kompositionen vermitteln die nordische Weite eines Sibelius ebenso wie die mystische Rätselhaftigkeit eines Rautavaara, ergänzt um einen unverkennbaren Hang zur kantablen Melodie, wobei die Nadel durchaus auch mal heftig in Richtung „Hollywood“ ausschlagen kann.
In diesem Stil präsentiert sich auf dem vorliegenden Album das phänomenale Violinkonzert Nr. 2, gespielt von niemand Geringerem als dem deutschen Weltklasse-Virtuosen Frank Peter Zimmermann, der übrigens 2015 auch die Uraufführung dieses Konzerts spielte. Das brillante „Tempus fugit“ indes repräsentiert die offizielle Musik zu Finnlands 100. Geburtstag, der im vergangenen Jahr feierlich begangen wurde. Dass Lindberg derjenige war, der diesen begehrten Kompositionsauftrag erhielt, zeigt erneut seine herausgehobene Stellung innerhalb des skandinavischen Musiklebens.
Die unmittelbare Zugänglichkeit von Lindbergs Musik hat ihm viele Fans rund um die Welt beschert, und zwar nicht nur im Publikum, sondern auch unter befreundeten Musikern, die sich förmlich darum reißen, die Uraufführungen neuer Lindberg-Kompositionen übernehmen zu dürfen. Dieses neue Album ist der perfekte Einstieg in das Werk eines der interessantesten lebenden Komponisten.