Sie ist eine der bekanntesten und beliebtesten Sopranistinnen unserer Zeit, und sie bestreitet ihre Karriere – aufsehenerregend anders als viele ihres Fachs – vor allem mit Musik des 20. Jahrhunderts sowie der jüngsten Gegenwart. Mit George Benjamin hat sich ein Komponist gefunden, der Barbara Hannigan Opern sozusagen auf den Leib schneidert. Nach dem Welterfolg Written on Skin im letzten Jahr, hat Benjamin nun mit Lessons in Love and Violence nachgelegt und seine zweite Oper geschrieben. Das Sujet dreht sich um die einst reale Beziehung zwischen King Edward II und Piers Gaveston und geht der Frage nach, inwieweit persönliche Beziehungen in der Umgebung von Herrschern letztlich zu fatalen politischen Konsequenzen führen können. Zu dieser durchaus aktuellen Fragestellung gesellt sich ein Liebesdrama hinzu, in dem die Frau des Königs, Isabel – gesungen von Barbara Hannigan – Teil einer Verkettung fataler Ereignisse wird. George Benjamins neueste Oper wurde zum sofortigen Blitz-Erfolg an der Londoner Royal Opera und wird sich sicherlich, ebenso wie sein Vorgängerstück, wieder in Windeseile auf den Opernbühnen der Welt verbreiten. Barbara Hannigan und George Benjamin sind eines dieser heute selten gewordenen idealen Künstlergespanne aus Interpretin und Komponist, die heute noch in der Lage sind, wirklich Musikgeschichte zu schreiben.