Antonín Dvo?ák schilderte seine Eindrücke von der ersten Begegnung mit der Sinfonie Nr. 3 von Johannes Brahms wie folgt: „Ich sage und übertreibe nicht, dass dieses Werk seine beiden ersten Sinfonien überragt; wenn auch nicht vielleicht an Größe und mächtiger Konzeption, so aber gewiss an – Schönheit! Es ist eine Stimmung drin, wie man sie bei Brahms nicht oft findet! Welche herrlichen Melodien sind da zu finden! Es ist lauter Liebe und das Herz geht einem dabei auf!“
Im gleichen Atemzug kann ohne Übertreibung angefügt werden: Die beiden letzten Aussagen passen auch bestens zur Sinfonie Nr. 8 von Dvo?ák, auch wenn Brahms einmal bemerkt hat, dass Dvoraks Achte als Sinfonie sehr gut gemacht sei, ihr aber das „Wichtigste“ fehle. Gerade unter diesem widersprüchlichen Blickwinkel ist die nun vorliegende Gegenüberstellung beider Werke von besonderer Bedeutung.
Erwähnenswert bei diesem Konzeptalbum ist auch noch der Charakter der beiden Werke, wenn man z.B. an die Schlusssätze denkt: Brahms endet mit einem Abschiedsgesang – hier wird Mahler vorweggenommen -, bei welchem nach feierlich-tröstenden Chorälen die Musik mit stockendem Atem leise verstummt … und auch das Publikum jeweils längere Zeit stumm und innerlich bewegt verharrt … Dazu bildet der letzte Satz bei Dvo?ák einen extremen Kontrast: Es ist ein Satz voller Turbulenzen, er beginnt mit Fanfaren, bei welchen man am liebsten aus dem Stuhl springen möchte und endet mit einem stürmischen Triumphzug, der beweist, dass sich Dvorak von allen Fesseln der Tradition befreit hat.
Die Bamberger Symphoniker gehören mit ihrem jungen tschechischen Chefdirigenten Jakub Hr?ša mit Bestimmtheit zu den berufenen Interpreten für diese einmalige musikalische Wahlverwandtschaft der Romantik. Dass diese Worte keine Vorschusslorbeeren sind, beweist die großartige Resonanz auf das erste Album mit der Vierten von Brahms und der Neunten „Aus der Neuen Welt“ von Dvo?ák sowie bezüglich der Produktion von Smetanas „Mein Vaterland“.