Gioachino Rossini wurde 1824 nach Paris eingeladen, um der französischen Oper neues Leben einzuhauchen und Einflüsse aus Italien mitzubringen. Eine der aufregendsten Innovationen dieser Zeit, die Rossini mit begründete, war die Einführung einer neuen Spielart der komischen Oper.
Die durchaus schlüpfrige Handlung seines Stücks Le Comte Ory bezog Rossini aus einem Theaterstück der Vaudeville-Theater dieser Zeit, die für ihre frivole Liberalität bekannt und berüchtigt waren.
Die Uraufführung war trotz des gewagten Sujets ein riesiger Triumph, die Oper wurde allein im ersten Jahr 60-mal gespielt, und das Stück hielt sich mehr als 20 Jahre im Repertoire der Pariser Oper. Le Comte Ory sollte Rossinis letzte komische Oper bleiben, und nach einer Phase weitgehenden Vergessens erfreut sich das Werk heute wieder zunehmender Beliebtheit.
In der Pariser Opéra Comique kam das Stück mit dem Orchestre des Champs-Élysées unter Louis Langrée zur Aufführung. Die Handlung, die laut Libretto eigentlich zur Zeit der Kreuzzüge spielt, wurde in der Pariser Inszenierung in das etwas weniger ferne 19. Jahrhundert verlegt, als Frankreich unter napoleonischer Herrschaft begann, Algerien zu erobern. Dies ergibt einen spannenden frischen Blick auf Rossinis Werk.