Niemand Geringerer als Oscar-Preisträger Christoph Waltz wurde für die Regie der Neuinszenierung des „Fidelio“ vom Theater an der Wien engagiert. In seiner dritten Opernproduktion setzt Waltz die zweite Fassung (von 1806) der einzigen, glücklosen Beethoven-Oper in dem atemberaubenden Bühnenbild des deutsch-amerikanischen Architekturbüros Barkow Leibinger in Szene. Die abstrakte Treppenlandschaft in Form einer Doppelhelix, die das Gefängnis symbolisiert, dehnt den Raum bis in das hintere Theater aus und ist im Konzept des Hollywood-erprobten Lichtdesigners Henry Braham unendlich veränderbar.
Die Produktion, die Monate zuvor ausverkauft war, erlebte nie ihre Bühnenpremiere, da das Theater an der Wien wegen der Covid-19-Pandemie wenige Tage zuvor leider schließen musste. Dank eines unglaublichen Einsatzes aller Beteiligten konnte das Opernhaus kurzfristig in ein Filmstudio umgebaut werden, so dass die Inszenierung von Beethovens flammendem musikalischen Plädoyer für Freiheit und Menschlichkeit doch noch ihr Publikum erreicht.
Manfred Honeck am Pult der Wiener Symphoniker leitet eine starke Besetzung von Sängerinnen und Sängern: Nicole Chevalier verzaubert stimmlich und dramatisch bei ihrem Bühnendebüt als Leonore, Eric Cutler verleiht Florestan eine kraftvolle Stimme. Christof Fischesser, Gábor Bretz, Mélissa Petit vervollständigen das Gesangsensemble.