Seit ihrem Recital-Album-Debüt 1989 gehört die Römerin Cecilia Bartoli zu den besten und beliebtesten Rossini-Interpretinnen unserer Zeit. Die starken Frauencharaktere und die Ironie Rossinis liegen der Ausnahmesängerin besonders. Bartolis mitreißender Auftritt als Isabella in Gioachino Rossinis L'Italiana in Algeri bei den Salzburger Festspielen 2018 war ohne jeden Zweifel eine regelrechte Sternstunde der Rossini-Feierlichkeiten anlässlich des 150. Todestages des Komponisten. Der nun erscheinende Videomitschnitt ist ein echter Glücksfall, ist er doch einer der seltenen audiovisuellen Aufzeichnungen des italienischen Superstars.
La Bartoli präsentiert mit ihren außergewöhnlichen schauspielerischen Fähigkeiten die temperamentvolle Italienerin in Algier mit Charme, Feuer, Eleganz und Finesse. Ihre Isabella ist eine starke, unabhängige Frau, die keinerlei Absichten hat, den plumpen Avancen des mächtigen Mustafà nachzugeben. In der Inszenierung der BAFTA-Gewinner Mosh Leiser und Patrice Caurier, die mit Vorurteilen über die aufeinandertreffenden Kulturen spielt, ist Mustafà nicht mehr ein osmanischer Bey, sondern ein halbseidener Gangster, der Elektronikartikel im Hafen des Algier verschiebt. Ildar Abdrazakov singt den lüsternen Macho mit „sichtlich Spaß an der Sache“ (Salzburger Nachrichten) und ist Cecilia Bartoli ein ebenbürtiger Counterpart auf der Bühne. Dirigent Jean-Christophe Spinosi, der sensibel auf die Feinheiten und das Funkeln von Rossinis Partitur eingeht, leitet das ausgezeichnete Ensemble Matheus zu einer „bestechenden Darbietung“ (New York Times) an.