Die Petite messe solenelle gilt als der kompositorische Gipfelpunkt im Schaffen Gioacchino Rossinis. Das enigmatische Werk schlägt den Bogen zwischen einem geradezu archaisch anmutenden Blick zurück in die Musikgeschichte und einer atemberaubenden Zukunftsgewandtheit, die bereits die Musiksprache Faurés und vielleicht sogar Poulencs vorausahnen lässt.
Womöglich war dieser überwältigende Ausblick in künftige Musiksphären Rossini selbst nicht ganz geheuer: Über die Petite messe solenelle ist sein Ausspruch überliefert: "Ist dies geistliche Musik, die ich geschrieben habe oder die Musik des Teufels?" Bis heute ist das Stück vor allem Musik für Kenner und Liebhaber geblieben und hat nie die breite Masse erreicht. Das lag vielleicht auch an der Gestalt des Stückes: Ursprünglich schrieb Rossini das Werk für ein recht seltsam instrumentiertes Kammerensemble mit obligatem Klavier, in welchem zudem noch ein Konzertharmonium sozusagen die Streicher eines Orchesters ersetzt. Vor diesen Hintergrund setzte er Chor und Solisten in Szene.
In der hier zu hörenden Fassung hingegen ist Rossinis eigene Orchestrierung zu hören – eine ausgesprochene diskografische Rarität also! Und das im gewohnt genialen Pentatone-Klangbild und mit einem der besten Orchester Europas, dem Orchestre Philharmonique de Luxembourg sowie der Wiener Singakademie unter der bewährten Leitung des Abbado-Schülers Gustavo Gimeno.