"Bohuslav Martin? ist das Stiefkind der tschechischen Musik. Ihm ist das Schicksal beschieden, dass er leider (noch) nicht die Popularität und Breitenwirkung eines Bed?ich Smetana, Antonín Dvo?ák und Leoš Janá?ek genießt, obwohl seine Musik qualitativ und intuitiv jederzeit das Zug dazu hätte.
Häufig wird auf Martin?s herausragende Könnerschaft verwiesen, aber selbst diejenigen, die solche Empfehlungen aussprechen, sind kaum näher mit seinem reichen Schaffen in allen zentralen Musikgattungen vertraut.
Wie Brahms hatte sich der Komponist jahrzehntelang gescheut, eine Sinfonie zu komponieren. In den USA sollte dann schließlich 1942 die erste in seinem Werkkatlaog entstehen, der bis 1946 jährlich eine weitere folgte (die sechste fügte sich hingegen erst 1953 in den beeindruckenden Zyklus ein). Man spricht daher gelegentlich auch von den „amerikanischen“ Sinfonien.
Diese Sinfonien spiegeln durchaus die Geschehnisse der Zeit wider, sind aber zweifellos absolute Musik ohne programmatische Inhalte. Dem zukünftigen Stuttgarter Chefdirigenten Cornelius Meister gelingt mit dem ORF Rundfunk-Sinfonieorchester Wien eine phänomenale Werkschau sämtlicher Martin?-Sinfonien, die erneut Martin?s Rang als einer der wichtigsten Sinfoniker des 20. Jahrhunderts verdeutlichen."