"Harald Genzmer war von 1928 bis 1934 in Berlin Kompositionsschüler von Paul Hindemith. Wer sich intensiver mit Genzmers riesigem Oeuvre auseinandersetzt, erkennt in der Musik des Schülers manch romantische Gestik, manch klangsinnliche Phantasie. Dinge, die im Werk des Lehrers selten vorkommen. Übernommen hat Genzmer das meisterhaft beherrschte Handwerk, die Besinnung auf Klassizität und Form, die Freude am Spiel an sich und an den Farben verschiedenster Instrumente. Als Grenzen sprengendes Genie hat sich der umfassend gebildete Spross einer Gelehrtenfamilie nie betrachtet, sondern als Diener der Ausführenden und des Publikums: ""Musik soll vital, kunstvoll und verständlich sein. Als praktikabel
möge sie den Interpreten für sich gewinnen, als erfassbar sodann den Hörer."" Gerade deswegen geriet Genzmers Werk, insbesondere seine Orchestermusik, in Zeiten der Darmstädter Schule und der dominierenden, nur den Fortschritt anerkennenden Musikphilosophie Adornos im Konzertleben ins Abseits."