Viele der heute namhaften sowjetischen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verstanden es, einen Mittelweg zu gehen, der ihnen ermöglichte offiziell gerne Gesehenes abzuliefern und trotzdem sich selbst treu zu bleiben und auch die Musik zu schreiben, die sie schreiben wollten. Kabalewsky war ein Meister aller musikalischen Gattungen und pflegte insbesondere als Spezialist für Musik für Kinder einen sehr persönlichen Stil, der in einer leicht verständlichen tonalen Ästhetik gehalten ist.
Sein Gesamtschaffen hingegen kennzeichnet ein Füllhorn melodischer Einfallskraft, tänzerische Rhythmik vor allem in den raschen Sätzen, breit aussingende langsame Teile und einen positiven, oft heiteren Tonfall. Als Komponist der russischen Moderne ist er ein Konservativer geblieben, der in seiner Person wie auch in seiner Musik solitär in der Sowjetmusik geblieben ist und in dessen Leben sich die Moderne im Widerstreit mit der Staatsgewalt auf ganz andere Weise abgebildet hat, als dies etwa bei seinen Zeitgenossen Schostakowitsch und Prokofiew der Fall gewesen wäre.