Was Blacher vielen seiner Studenten mit auf den Weg gab – darunter Gottfried von Einem, Aribert Reimann, Isang Yun –, prägt auch zuvorderst seine eigene Musik: eine starke gestisch-tänzerische Kraft, lyrische Melodien, orchestraler Glanz, aber auch sehr subtile, intim instrumentierte Momente.
Das Poème ist ein prägnantes Beispiel dafür, dass für Blacher, der eine Vielzahl „echter“ Ballette schrieb, auch in absolut zu verstehenden Werken das Bewegungselement eine bedeutende Rolle spielt. Es mutet fast ein bisschen sonderbar an, dass ein derartiger Individualist und absolut Neuem aufgeschlossener Künstler, keine unmittelbaren Probleme innerhalb der umfassenden Vorgaben der nationalsozialistischen Kulturpolitik hatte, sondern im Gegenteil, in dieser Zeit in der Lage war, einige seiner hochgradig bedeutenden Schöpfungen zu kreieren.
An der Zerrissenheit der „Fachleute“ des Hitler-Reiches mag es gelegen haben, dass Blacher weiterhin seinen ganz individuellen Weg zu gehen vermochte, ohne zu sehr maßgeregelt zu werden. In der Nachkriegszeit entwickelte sich Blacher dann zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Kompositionsprofessoren, der die Musik in Deutschland entscheidet mitprägte, obwohl seine eigene Musik vergleichsweise darüber in Vergessenheit geriet.