Die jazzig-klassisch-moderne Musik des unlängst verstorbenen ukrainischen Komponisten Nikolai Kapustin hat sich in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp auf klassischen Konzertbühnen entwickelt. Während eines Besuchs bei Nikolai Kapustin in Moskau vor zehn Jahren vertraute der Komponist dem Cellisten Eckart Runge die Noten seines ersten Cellokonzerts an, das im Gegensatz zum zweiten bisher weder aufgeführt noch eingespielt war. Dieses vor Energie sprühende Werk vereint in nie dagewesener Weise eine farbenreiche Sinfonik mit dem groovigen Sound der Bigband-Tradition, und die Virtuosität eines Charlie Parker mit der kammermusikalische Intimität eines Miles Davis zu einer neuen, fulminanten Musiksprache.
Mit seiner faszinierenden und durchaus einen Personalstil spiegelnden polystilistischen Klangwelt ist Alfred Schnittke zwei Jahrzehnte nach seinem Tod einer der anhaltend im Repertoire verankerten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wie bei Kapustin ist auch in seinem Schaffen das Cello durchaus hervorgehoben präsent. Das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 entstand als Auftragswerk der Stadt München zur Eröffnung des Kulturzentrums am Gasteig in den Jahren 1985/86.