Angesiedelt in den Turbulenzen zwischen Reformation und Bauernkriegen im frühen 16. Jahrhundert, stehen in Paul Hindemiths „Mathis der Maler“ die künstlerische Freiheit des Ausdrucks und die menschliche Isolation in Zeiten von Pest, Unterdrückung und Gewalt im Mittelpunkt der ‚Oper in sieben Bildern‘. Eine offensichtliche Metapher für die Entstehungszeit des Werkes selbst, das in mehreren Abschnitten zu Beginn und zur Hochphase der nationalsozialistischen Diktatur entstand, mitten im nationalistischen Rausch vor den Novemberpogromen und heraufziehenden Kriegsbeginn. Bei der Wiener Aufführung von 2012 glänzte vor allem Wolfgang Koch in der Titelrolle.