Für die meisten Klassikfans ist die Sache klar: Sir Neville Marriner war die Academy of St. Martin in the Fields! Mit dem von ihm 1958 gegründeten und über ein halbes Jahrhundert geleiteten Orchester spielte er eine vorher nie dagewesene Repertoirebandbreite ein, dass die Academy bis heute zu dem Orchester mit der weltweit umfassendsten Diskografie macht.
Darüber hinaus war Marriner für Millionen von Klassikfreunden das Gesicht der klassischen Musik – wie in der Hochphase der Tonträger sonst wohl vergleichbar nur noch mit Leonard Bernstein und Herbert von Karajan.
Als sich die meisten Labels zierten, mit Marriner und der Academy großes, romantisches Orchesterrepertoire einzuspielen, war es Capriccio, die sich trauten. Daraus gingen zeitlos überzeugende Aufnahmen hervor, die der britische Dirigierdoyen für keine anderen Labels außer Capriccio eingespielt hat.
Den Kern dieser Aufnahmen bilden dabei eindeutig die kompletten Tschaikowsky-Sinfonien, die seinerzeit viele Kritiker begeistern konnten. Aber auch die Dvo?ák-Sinfonien verdienen in der virtuosen Darbietung der Academy höchste Beachtung und sind ausgesprochen interessantes Studiumsmaterial im Vergleich mit Marriners Alternativeinspielung mit dem Minnesota Orchestra. Barocke Meisterwerke und reizvollste französische Spätromantik runden diese Werkschau ab, die man eigentlich gar nicht mehr aus dem Player holen möchte.