Aus der Enttäuschung ob der Ablehnung seiner 8. Sinfonie in c-Moll durch Hermann Levi heraus warf sich Bruckner in die Revision seiner Sinfonien Nr. 3, 4 und 8. Bei diesen Überarbeitungen halfen seine ehemaligen Schüler Franz und Joseph Schalk, Ferdinand Löwe, Max von Oberleithner und Cyrill Hynai, was diese Spätfassungen – und gerade die der Vierten – später in Verruf brachte, da man mehr Schalk oder Löwe als Bruckner in diesen Bearbeitungen vermutete. Seit die Stichvorlage dieser Version der Vierten entdeckt wurde und Benjamin Korstvedts darauf basierende 1888er-Fassung 2004 veröffentlicht wurde, weiß man allerdings: Es war tatsächlich Bruckners Wille, der sich hier manifestierte. Im Vergleich zu der heute noch bekannteren Zweitversion von 1881 vermag das Resultat heute noch überraschen und sogar zu verstören.