War es die allgemeine Zufriedenheit der Dirigenten mit Bruckners zweiter Fassung der 8. Sinfonie (1890) oder redaktionelle Trägheit, dass die Originalfassung erst 1972 veröffentlicht und aufgeführt wurde? Hermann Levis Unzufriedenheit mit dem Werk (zudem so kurz nach seiner sehr erfolgreichen Münchener Aufführung der Siebten), war mit Sicherheit der Grund, der Bruckner veranlasste, das Werk überhaupt neu zu überarbeiten. Es ist diese umfangreiche, roh behauene frühere Version, die Markus Poschner hier in der neuesten von Paul Hawkshaw für die Neue Anton Bruckner-Gesamtausgabe erstellte Fassung, präsentiert. Ausgefeilter, von Blechbläsern dominiert und mit sparsam eingesetzten Holzbläsern, glättet diese Version keine Kanten und rundet keine Ecken.