Seine Sinfonie Nr. 2 in c-moll schrieb Anton Bruckner im Jahr 1871, als er bereits drei Jahre in Wien lebte und als Organist international anerkannt war. Die Musikwelt in der großen Stadt war zwie gespalten - traditionsbewusste Musiker und Kritiker gegen fortschrittlich Denkende. Bruckners Werk wurde zunächst von den Wiener Philharmonikern uraufgeführt, von Otto Dessoff, einem der einflussreichsten Dirigenten seiner Zeit, jedoch als „Unsinn“ abgelehnt. Damit war dieser frühen Sinfonie das „Brucknersche Revisionsschicksal“ beschieden. Zu Beginn wurde nur die Satzreihenfolge geändert und einzelne Passagen gestrichen, später reduzierte der Komponist radikal in allen Instrumentenstimmen und dann vor allem das Finale großflächig um 193 Takte. Die vorliegende Version enthält in ihrer radikalen Reduzierung dennoch die typisch für Bruckner ausladende Struktur.