Am 11. Dezember 1891 verlieh man Anton Bruckner die Ehrendoktorwürde der Universität Wien. Für Bruckner war dieser Titel die Erfüllung eines lebenslang gehegten Traums. Zwei Tage später dirigierte Hans Richter die Wiener Philharmoniker in der Erstaufführung der zweiten, „Wiener“ Fassung der Sinfonie Nr. 1 in c-Moll, die Bruckner inzwischen aus Dank für den Ehrentitel der Universität gewidmet hatte. Die Veränderungen in der neuen Fassung ließ Bruckner weitaus geringer ausfallen als jene, die er zwischen den späten 1880er und den frühen 1890er Jahren an den Sinfonien Nr. 3, 4 und 8 vorgenommen hatte. Dennoch: Diese Fassung von 1891 ist „das letzte Wort Bruckners“ zu diesem Werk.