Léo Delibes' Ballett Coppélia ist nicht nur eine Aneinanderreihung schöner Tanzszenen, es ist vor allem eine fein geschliffene und wunderbar sardonische Komödie. Seltsamerweise zog Delibes seine heitere Inspiration aus E.T.A. Hoffmanns unheilvoll-düsterer Novelle Der Sandmann, die er für seine Zwecke frei gestaltete und zur Komödie ummontierte.
Bis heute gilt Coppélia als eine von Delibes' besten Kompositionen, über die niemand Geringerer als Pjotr Tschaikowsky bereits schwärmte: "Welche Schönheit, welche Eleganz, welch Reichtum der melodischen Erfindung, des Rhythmus, der Harmonie!" Und so schaffte es die Musik aus diesem Ballett auch auf die internationalen Podien der Sinfonieorchester.
Das weltberühmte Bolschoi-Ballett zeigt auf diesem Mitschnitt des französischen Labels BelAir Classiques eine klassische Choreographie Marius Petipas aus dem 19. Jahrhundert. Sie entspricht der russischen Uraufführung des Balletts, war viele Jahre in Gebrauch, geriet aber (eigentlich untypisch für eine Petipa-Inszenierung) im Lauf des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit und feierte erst vor relativ kurzer Zeit ihre "Wiederauferstehung" im Bolschoi. Ein Erlebnis auf allen Ebenen: Tänzerisch, musikalisch und (nicht zuletzt) auch in Bezug auf den Unterhaltungswert der zugrundeliegenden Geschichte.