Beethovens Musik stand schon immer im Mittelpunkt von Gianluca Casciolis Interpretationsforschung. Was das vorliegende Projekt auszeichnet, ist vor allem die Wahl des Instruments: ein Hammerflügel nach dem Vorbild eines 1805 von Paul McNulty gebauten Anton Walter. Dieser ist sowohl mit einem Moderator als auch mit einem Una-Corda-Register ausgestattet, genauso wie es Beethoven 1802 bei demselben Konstrukteur in Auftrag gab. Die Aufnahmen widmen sich dann folgerichtig Werken, die zwischen 1796 und 1802 komponiert und veröffentlicht wurden. Das Interesse an historischen Aufführungspraktiken und Originalquellen, das zunehmend zu einem Kennzeichen von Casciolis Aufführungen geworden ist, steht im Zentrum dieser Produktion, in der unter anderem arpeggierte Akkorde, Verzierungen, verzierte Fermaten und die Verwendung von Rubato zu hören sind. Alle Entscheidungen in diesen Bereichen beruhen jedoch immer auf den Quellen, Methoden und Abhandlungen aus Beethovens Zeit, wie der Künstler selbst im Interview in den Liner Notes erklärt.