Die drei Ballette auf dieser CD verdeutlichen, wie sehr Ballets russes in kürzester Zeit zu einem Spiegel ihrer Zeit und schließlich Protagonisten der westeuropäischen Avantgarde wurden. Milhauds „Le train bleu“ bezieht sich auf den modernen Luxusschnellzug Paris – Deauville, mit dem die feine „haute société“ an die Côte d’Azur reiste. Das Ballett und zeigt die feine Gesellschaft bei sommerlichen Sportvergnügungen. 1917 hatte Vincenzo Tommasini delikate Orchestrierungen von Scarlatti-Sonaten geliefert, die sich so gut zum „Vertanzen“ geeignet hatten, dass Diaghilev begeistert war. „Les femmes de bonne humeur“ ließ den Charme des 18. Jahrhunderts wieder aufleben und war ein voller Erfolg. Henri Sauguets „La Chatte“ gehört zu den wichtigsten Produktionen der späten Diaghilev-Ära. Das Libretto ist nach einer leicht abgewandelten Fabel von Äsop gestaltet, die Musik kaum verhohlen neoromantisch.