„Der wunderbare Mandarin“ (op. 19, Sz 73) ist Bartóks letztes Bühnenwerk. Die Handlung dreht sich um Prostitution, Brutalität, Raub, Mord, Außenseitertum, (unerwiderte) Liebe und schließlich, als Katharsis, eine Art Liebestod. Die Musik ist über weite Strecken unerbittlich scharf, grell dissonant, radikal, wahrscheinlich die modernste Partitur, die Bartók je geschaffen hat. Die Uraufführung (1926) in Köln war ein Skandal und Konrad Adenauer, der damalige Oberbürgermeister von Köln, setzte die Aufführungen sofort ab. Im Laufe seiner langen Karriere war Michael Gielen Musikdirektor der Königlichen Oper in Stockholm, des Belgischen Nationalorchesters in Brüssel, der Niederländischen Oper und der Oper Frankfurt. Er war außerdem Erster Gastdirigent des BBC Symphony Orchestra und der Staatskapelle Berlin sowie Chefdirigent des Cincinnati Symphony Orchestra und des Südwestfunk-Sinfonieorchesters. Er entwickelte schon früh ein Interesse für zeitgenössische Musik und wurde für seine herausragenden Darbietungen der Wiener Klassik und Werke von Bruckner und Mahler bekannt. Er dirigierte mehrere Weltpremieren bedeutender Werke des 20. Jahrhunderts, darunter Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“ und György Ligetis „Requiem“.