Home / NEUHEITEN Wagner: Der Fliegende Holländer |
Obwohl Wagner selbst König Ludwig II. von Bayern verständlich machen konnte, dass der Fliegende Holländer zu den in Bayreuth hervorragend aufführbaren Werken gehörte, wurde die "Romantische Oper in drei Akten" erst 1901 als allerletzte aufgeführt. 1959 war ein besonderes Jahr im "Neuen Bayreuth": Wieland Wagner präsentierte im ersten "ringfreien" Jahr seit der Wiedereröffnung 1951 alle zehn Werke unter seiner eigenen Leitung - ein Greuel für die hartgesottenen alten Wagner-Schüler, zu denen nur der Ring und Parsifal wirklich auf dem "grünen Hügel" Bayreuths gehörten. Es gab wieder eine hitzige Diskussion über die Leitprinzipien der Präsentation des Festivals - wie wir aus der Feder des gut informierten Festival-PR-Beauftragten Peter Emmerich wissen. Doch Wieland verwirrte und überzeugte seine Kritiker erneut mit einer "Wiederentdeckung" seiner Regiesprache, die er als "magischen Realismus" bezeichnete. Musikalischer Erfolg war der Aufführung im großen Stil beschieden aufgrund der brillanten Darstellung der Senta (von Wagner "die Frau der Zukunft" genannt) und dem Holländer, sowie vom musikalisch modernen zurückgenommenen Dirigat Sawallischs, der kurz zuvor sein erfolgreiches Bayreuther Debüt mit der neuen Produktion des Tristan (C951183) gegeben hatte. Leonie Rysanek, deren Gesang allen emotionalen Aspekten des Dramas eine lebhafte Bedeutung gab, hatte auch die Figur für die Rolle - in ihren eigenen Worten war sie die "schlankste Senta der Welt". Mit seiner kraftvollen Stimme und dem dunkel leuchtenden männlichen Timbre ist der einzigartig elegante und einfühlsame George London bei dieser Aufnahme ebenfalls unübertroffen. Ebenso überzeugend in den anderen Rollen besetzt, etablierte sich das Werk in dieser zweiten "Neuen Bayreuth"-Inszenierung bald in seiner spirituellen Heimat. Das vorliegende historische Tondokument wurde nicht bei der Uraufführung, sondern bei einer zweiten Liveaufnahme am 5. August 1959 aufgenommen.