Arturo Benedetti Michelangeli war ein genialer Pianist und ein schwieriger Mensch. Meist nahm er Auftrittsangebote erst gar nicht an, wenn er sie doch annahm, war bis zum letzten Moment nicht sicher, ob er auch wirklich auf der Bühne erscheinen und spielen würde. Manchmal genügte ein Huster oder eine Geste aus dem Publikum, um Benedetti Michelangeli zu veranlassen, ein laufendes Konzert unmittelbar abzubrechen. Dem Pianist eilte also ein Ruf wie Donnerhall voraus, und so war man auch in Salzburg nervös, wie sich das veranschlagte Gastspiel des Italieners bei den Salzburger Festspielen entwickeln würde. Der Abend wurde letztlich ein grandioser Erfolg. Publikum und Kritik waren gleichermaßen begeistert. Selbstverständlich wanderte der Rundfunkmitschnitt des Konzerts erst einmal für Jahrzehnte ins Archiv, denn Benedetti Michelangeli war ein erklärter Skeptiker der Schallplatte und gab so gut wie nie Aufnahmen seiner Einspielungen zur Veröffentlichung frei. Nun ist die Einspielung aus Salzburg endlich verfügbar geworden, und die Fans des großen Pianisten dürfen sich über exklusive Darbietungen der Busoni-Bearbeitung von Bachs berühmter Chaconne aus BWV1004 und von Beethovens Klaviersonate Nr. 3 Op. 2/3 freuen.